Ruth Beckermann, geboren am 1. November 1952 in Wien, ist eine renommierte österreichische Filmemacherin, Autorin und politische Aktivistin. Sie ist bekannt für ihre Dokumentarfilme, die sich oft mit politischen und historischen Themen auseinandersetzen.
Beckermann begann ihre Karriere in den 1970er Jahren und machte sich schnell einen Namen als unabhängige Stimme im österreichischen Film. Sie studierte an der Universität Wien und der Filmakademie Wien, wo sie sich auf Dokumentarfilm spezialisierte.
Ihr Werk zeichnet sich durch eine kritische Auseinandersetzung mit sozialen und politischen Fragen aus, wobei sie häufig historische Ereignisse und persönliche Geschichten miteinander verwebt. Zu ihren bekanntesten Filmen zählen DIE PAPIERENE BRÜCKE (1987), DIE GETRÄUMTEN (2016), WALDHEIMS WALZER“ (2018) und MUTZENBACHER (2022).
Beckermanns Filme wurden international gefeiert und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Caligari Filmpreis, der Wiener Filmpreis und der Preis der Diagonale. Neben ihrer Arbeit als Filmemacherin engagiert sich Beckermann auch aktiv in politischen Bewegungen und setzt sich für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit ein.
Ihr Einfluss auf das österreichische Kino und ihre kritische Stimme in gesellschaftlichen Debatten haben sie zu einer der bedeutendsten Persönlichkeiten in der österreichischen Filmkultur gemacht.
http://film/american-passages/Zu Beginn ein Moment des Glücks. We’re free! jubelt ein Afroamerikaner in Harlem, als hätte erst die Wahl Barack Obamas zum Präsidenten hunderte Jahre Sklaverei endgültig beendet. AMERICAN PASSAGES führt in einer assoziativen Reise durch die USA: von desillusionierten Irak-Veteranen über homosexuelle Adoptivväter, schwarze Richterinnen, weiße Partylöwen bis zu einem Zuhälter am Spieltisch eines Casinos in Las Vegas.
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„Waldheim nein, Waldheim nein!“ skandiert eine Menschenmenge 1986 im Zentrum von Wien. Ruth Beckermann war eine der Aktivist:innen, die die Wahl des ehemaligen UN-Generalsekretärs Kurt Waldheim zum österreichischen Bundespräsidenten verhindern wollten und begab sich mit Kamera und Mikrophon hinein in die Abgründe der österreichischen Seele. Mehr als 30 Jahre später analysiert sie mit ihren eigenen Bildern und mit einer Fülle an Archivmaterial diesen Wendepunkt der österreichischen Nachkriegsgeschichte.
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Im Zentrum stehen Ingeborg Bachmann und Paul Celan, die sich im Nachkriegswien kennengelernt haben. Deren Briefwechsel bildet die Textgrundlage. Die dramatische, rauschhafte, aber auch unendlich traurige Liebesgeschichte zwischen Bachmann und Celan beginnt 1948, als sie 22 und er 27 Jahre alt ist, und sie endet mit dem Suizid Celans 1971 in Paris.
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Mit einem Zeitungsaufruf lädt Ruth Beckermann zu einem Casting für einen Film ein, der den bekannten pornografischen Roman zur Grundlage hat: “Männer zwischen 16 und 99 Jahren gesucht”. Der Film MUTZENBACHER konfrontiert hundert Leser mit Auszügen aus dem Werk. Und wie im richtigen Leben evoziert die Lektüre “anstößiger” Passagen auch am Filmset Erinnerungen, erotische Vorstellungen, aber auch Ablehnungsreaktionen, Distanzierungs- und Rechtfertigungsstrategien.
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Es ist das absichtlich absichtslose Schauen, das den Zufall zulässt, ein Erzählen und Erinnern auf Fährten, die Ruth Beckermann kreuz und quer durch Europa und rund ums Mittelmeer verfolgt. Nigerianische Asylwerber in Sizilien, ein arabischer Musiker in Galiläa, bierselige Nationalisten in Wien, die kapitolinische Wölfin und drei verschleierte junge Frauen, die minutenlang versuchen, eine stark befahrene Straße in Alexandria zu überqueren.
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Ruth Beckermanns Reise durch ihre eigene Familiengeschichte erzählt zugleich die Geschichte der mitteleuropäischen Juden und die Geschichte einer Region. Die Reise führt sie von Wien, wo ihre Großmutter den Krieg als U-Boot überlebte, indem sie sich stumm stellte, und wohin ihre Mutter aus Israel zurückkehrte, in die Landschaft Osteuropas, die von der Verfolgung und Vernichtung der Juden zeugt.
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