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Ilkay Idiskut - Interview

Die letztjährige Diagonale wurde fulminant von Ruth Beckermanns FAVORITEN eröffnet und gerade wurde er als bester Dokumentarfilm beim Österreichischen Filmpreis nominiert. Nun kann man den Film bei uns streamen und zu diesem Anlass haben wir mit Hauptprotagonistin und Lehrerin Ilkay Idiskut über die Dreharbeiten, ihren Migrationshintergrund und das dadurch besondere Verständnis und darüber, was für sie den Lehrberuf ausmacht, gesprochen.

 

Ilkay Idiskut (1989 in Wien) ist eine österreichische Lehrerin und unterrichtet aktuell in einer Schule in Ottakring. Sie ist als Tochter türkischer Eltern – eines in den 70er Jahren angeworbenen Gastarbeiters und einer Kinderpädagogin – in Margarethen aufgewachsen und seit 2012 als Volksschullehrerin in Wien tätig. In FAVORITEN trägt sie als Hauptprotagonistin und Klassenlehrerin eine tragende Rolle und zeigt mit ihren Schüler:innen, wie wichtig Integration, Zusammenhalt und Verständnis füreinander sind. Von Regisseurin Ruth Beckermann und deren Filmteam wurden Ilkay Idiskut und die Schulklasse drei Jahre lang begleitet.


Gratulation zu dem großen Erfolg von FAVORITEN und danke, dass du uns Externen einen Einblick in den Schulalltag in einer Klasse im 10. Wiener Bezirk – Favoriten – ermöglichst. Wie kam es zu der Zusammenarbeit und warum hast du dich dazu bereiterklärt?

Ruth Beckermann war damals auf der Suche nach einer Volksschule, die typisch für die heutige Zeit ist. Sie wollte eine Großstadtschule begleiten und ist nach einigen Schulbesuchen bei uns gelandet. Sie hat sich mit ihrem Team bei uns sehr wohlgefühlt und wollte an unserem Standort filmen. Als sie in meine Klasse kam, war ich dabei, mit den Kindern Zumba zu tanzen. Dann blieb sie und filmte in meiner Klasse. Ich wollte wissen, wie ich selbst als Lehrperson bin und habe dadurch eine Möglichkeit bekommen, mich zu beobachten. Aber auch weil Ruth Beckermann, Elisabeth Menasse und das restliche Team im Umgang mit den Kindern sehr einfühlsam waren. Die Kinder hat es interessiert, so besondere Menschen kennenlernen zu dürfen. Aber auch umgekehrt. Das waren die beiden Hauptgründe.

Du hast selbst Migrationshintergrund, deine Eltern sind aus der Türkei. Du bist aber im 5. Bezirk, Margarethen aufgewachsen. Hast du durch diesen Background deiner Meinung nach ein besseres Verständnis für die Probleme im Schulalltag, insbesondere in Favoriten?

Natürlich. Ich selbst weiß, was es heißt, nicht zuerst die deutsche Sprache gelernt zu haben. Viele Kinder in den Ballungsräumen haben eine andere Erstsprache als Deutsch und ich versuche einfach durch Empathie ihnen klarzumachen, wie schön es ist mehrere Sprachen zu sprechen. So fühlen sie sich auch von mir verstanden und akzeptiert. Alle Sprachen sind wertvoll und in dieser Hinsicht versuche ich sie zu begleiten. Auch familiäre Situationen sind mir bekannt, weil ich viele aus meinem Umfeld kenne, ich sehe wie schwer es Eltern haben, die kaum eine Schule besucht haben, oder die deutsche Sprache nicht verstehen. In jedem Elternhaus wird das Thema „Bildung“ anders behandelt. Hier versuche ich dann zusätzlich zu meinem Unterricht in der Schule auch Eltern anzuleiten, wie sie ihre Kinder erziehen können oder unterstütze sie, durch zusätzliche von mir bereitgestellte Materialien.

Ein Großteil deiner Familie ist im selben Berufsfeld wie du, als Lehrer:innen oder Professor:innen tätig. Was macht für dich den Lehrberuf aus und wie hat er sich in den letzten Jahren verändert?

Für mich/meine Familie ist der Lehrberuf heilig. Du bist eine der ersten Personen, die den Kinder das Lesen, das Rechnen, das Zusammenleben in der Gemeinschaft, usw. beibringt und zeigt. Du bist die Person, die prägt. Daher ist der Beruf besonders für mich und ich weiß, dass Familien, die selbst keine Möglichkeit haben, sich intensiv um ihre Kinder auf dem Bildungsweg zu kümmern, genau deswegen enorm dankbar sind. Leider gibt es einen großen Personalmangel im Schulbereich, weil der Lehrer:innenberuf nicht mehr so attraktiv dargestellt wird und es sehr viele Herausforderungen gibt. Es gibt in vielen Schulen keine gute Durchmischung, die Lehrpersonen bekommen immer mehr zusätzliche Aufgaben die sie zu bewältigen haben, viele Kinder sind sehr gefühlsstark und brauchen teilweise sehr viel Zuneigung und Aufmerksamkeit. Doch die Ressourcen und Rahmenbedingungen werden nicht oder nur teils verbessert und die Bezahlung ist zu mager.

Ruth Beckermann hat dich gemeinsam mit ihrem Team drei Jahre lang im Schulalltag begleitet. Was hat beim Dreh besonders Spaß gemacht? Und was war eine Herausforderung für dich?

Sehr spaßig war es für mich zu beobachten, wie sich die Kinder zeigen wollten. Sie hatten Freude daran, sich zu präsentieren. Auch das selbstständige Filmen war sehr spannend, weil sie oft plötzlich die Handys ausgepackt haben und gefilmt haben. Herausfordernd war, dass es im Klassenraum sehr eng ist und ich mir echt schwer getan habe, wenn die Kamera vor mir war.

Wie war die Zusammenarbeit und der Alltag mit dem Filmteam?

Sehr angenehm. Sie waren da, aber auch nicht und haben mich beim Unterrichten nicht gestört. Das Filmteam war still und leise in einem Eck und im Beobachtungsmodus. Wir haben uns auch ab und zu bei einem leckeren Mittagessen ausgetauscht und haben den Tag reflektiert.

Es gibt eine Szene in FAVORITEN, in der du mit einem Schüler über den Umgang mit religiösen Kleidungsvorschriften sprichst und ihn darüber aufklärst, dass er Mädchen nicht vorschreiben darf, was sie anziehen sollen. Gab es Themen oder Situationen, die für dich besonders wichtig waren, sichtbar gemacht zu werden?

Ja. Es gibt sehr viele Themen, die in der heutigen Zeit wichtig sind. Die Rolle der Frauen, der Krieg, die Sprachenthematik, der Umgang mit den sozialen Medien, Integration, Demokratiebildung, die Zugehörigkeit… Es gibt eine Reihe von Themen, die für mich besonders wichtig sind. Vor allem wenn ich merke, dass Kinder diese Themen in die Schule bringen, versuche ich sie zu bearbeiten. Natürlich neben meinem Unterricht.

Was muss sich deiner Meinung nach im österreichischen Schulsystem ändern bzw. was wäre dein Rat an die neue Regierung oder den Bildungsminister?

Wir brauchen mehr Ressourcen für herausfordernde Schulstandorte. Das steht schon im neuen Regierungsplan. Es braucht externe Expert:innen, wie Schulsozialarbeiter:innen, Schulpsycholog:innen und Sozialpädagog:innen an jedem Standort in den Ballungsräumen. Mehr Sprachförderung auch im Kindergarten. Auch Muttersprachen sollten gefördert werden. Eine gute Durchmischung der Schülerinnen und Schüler in den Klassen. Es braucht mehr Medienbildung, vor allem sollen Schüler:innen lernen, mit sozialen Medien umzugehen, dass geht nur indem sie sich im geschützten Raum damit ausseinandersetzen und darüber diskutieren können. Wir brauchen eine Gesamtschule bis 14. Kinder sollten nicht mit 10 Jahren entscheiden müssen in welche Schule sie gehen.

Was ist deine Lieblingsszene aus FAVORITEN?

Meine Lieblingsszene ist die Szene, wo die Kinder zu einem arabischsprachigen Lied tanzen, aber auch der Junge, der sich traut, seinen Tanz zu präsentieren.

Ilkay Idiskut hat uns auch ihre liebsten Filme aus dem KINO VOD CLUB kuratiert. Hier geht’s zur Kuratierung.

Credits: © Ruth Beckermann Filmproduktion